Mittwoch, 21. September 2011

James H. Holden: A history of horoskopic astrology

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James Herschel Holden, im deutschsprachigen Raum verständlicherweise weniger bekannt, Research Direktor der American Federation of Astrologers, seit 1982, legt bereits mit der Erstauflage 1996 ein notwendiges und umfassend recherchiertes Werk zur Geschichte der Horoskop-Astrologie vor. Diese ist nicht identisch mit der allgemeinen Astrologie-Geschichte, die lange Jahrhunderte und Jahrtausende ohne das uns heute selbverständliche Horoskop bzw. die Horoskop-Grafik ausgekommen ist.

Die zweite überarbeitet Auflage von 2006 hat alle weiteren Kenntniszuwächse vorallem aus der akademischen Forschungsarbeit zur Frühgeschichte der Astrologie eingearbeitet, fast alle Standard-Werke finden sich in der Bibliographie wieder.

Doch kommen wir zum Werk selber zurück. Zurecht trägt es den Titel, denn die Astrologiegeschichte ist eben nicht identisch mit der der Horoskop-Astrologie und ihrer Geschichte und Überlieferung. Der Schwerpunkt liegt konsequent in dieser Perspektive und mit Holden wird der Sprung deutlich, den die Astrologie von den Frühformen in Babylon und Ägypten mit Fixsternen und Tagesständen, teilweise Stundenständen der Planeten, aber OHNE Horoskop-Figur, vollzogen hatte.
Erst der spätantike Hellenismus ab etwa dem 4./3. Jh. v. Chr. konnte die mathematischen und philosophischen Grundlagen für die Erstellung von Geburtshoroskopen liefern und damit für die heute so bekannte und verbreitete Geburtshoroskop-Astrologie. Die babylonischen so genannten Horoskope sind schlicht keine, wie Holden verdeutlicht, zurecht, wie andere Standartwerke inzwischen ebenso belegen.
Holden jedenfalls verfolgt die Spur der Horoskop-Astrologie von den frühen Anfängen ohne Horoskop durch die Genese im Hellenismus kenntnisreich, profiliert und lesenwert. Die Veränderungen durch die arabisch-indische Rezeption der Hellenistischen Grundlagen, ab z. T. dem 3. Jh. nach Chr., notiert er gründlich und verständlich und referiert die wichtigen Arabisch sprachigen Astrologen ab dem 8. Jh., um den Übergang vom maurischen Spanien ins europäische Mittelalter darzustellen, anhand jeweils vorallem der bekannten Astrologen.

Seine Darstellungen widmen der europäischen frühen Neuzeit ab etwa 1500 einen breiten und fundierten Raum und münden in einem umfassenden Übergang in die Moderne und kurzen, hervorragenden Abrissen zu einzelnen Ländern, Schwerpunkt Europa, Nordamerika, und den dortigen wichtigen Astrologen des 20. Jh.
Anhand allein schon des Anmerkungsapparates und der referierten Literatur werden die hervorragenden Kenntnisse Holdens deutlich. Besonders widmet er sich, knapp und konzentriert, bis in Details der Entstehung und Überlieferung, und Wandlung, der Horoskop-Elemente wie dem Glückspunkt, den Würden und der damals verbreiteten astrologischen Literatur. Vielfach zitiert er längere, zentrale Abschnitte aus den Werken, seit Beginn der frühesten heute erfassbaren Werke, zu denen man so kaum irgendwo Zugang hat.
Ein kleines Manko ist die etwas einfache Ausstattung und Gestaltung, typisch preisgünstiges US-Produkt, so dass das Inhaltsverzeichnis, Bibliographie wie der Index etwas schlicht/wenig strukturiert geraten sind in Aufmachung und Gestaltung, das Buch vorallem durch eher wenig gegliederten Text geprägt wird, äußerlich.