Zeitverschwendung, dachte ich zunächst, Möllers aus meiner Sicht einerseits einfältiges wie anspruchsloses und andererseits phantasievolles Werk über Karlsruhe und die ganze Welt. Dass Möllers Titel hier besprochen wird, hängt nur damit zusammen, dass Möller immer wieder bzw. vielfach auf astrologische Aussagen und Konstellationen zurück greift bzw. sie erwähnt.
In den konkreten Details häufig falsch, in den großen Zusammenhängen ein wahlloses Sammelsurium und zu gewollt, ohne spürbare eigene geistige Leistung (und etwas zu selbstverliebt?), so wirkt die Veröffentlichung. Wo es um handfeste Infos geht, ist Möller schlicht unzuverlässig oder biegt sich die "Fakten" zurecht.
Einige wenige aus fast beliebig vielen Beispielen:
Die angebliche Mutter von Kaspar
Hauser, Napoleons Adoptivtochter Stephanie de Beauharnais, mutiert bei Möller
zur "Lieblings-Adoptivtochter" Napoleons. Aha. Und deswegen hat
Adoptivpapa Napoleon seine Stephanie regelrecht genötigt, den badischen
Erbprinzen Karl, ein arg schlichter wie reizloser Tropf eines fernen wie unbedeutenden
Fürstentums, aus rein staats- und machtpolitischen Überlegungen zu heiraten?
Möller kann eigentlich nicht so lebensfern und ahnungslos gewesen sein, dass er
die Bezeichnung ''Lieblingsadoptivtochter'' ernst gemeint hat.
Die Pyramide: S. 35 wird
wiederholt auf das Pyramidengrab von Stadtgründer Karl Wilhelm verwiesen und
auf die alten Stadtpläne mit ihrer Strahlen- und Zirkelarchitektur. Möller
übergeht dabei, zunächst, elegant, dass das Pyramidengrab erst seit 1823 in
Stein besteht und die Pyramide auf den alten Plänen entsprechend nicht
abgebildet ist.. Der Stadtgründer hat sich also keineswegs unter der Pyramide
begraben lassen, sondern in der Krypta der Anfang des 19. Jh. aus Platzgründen
abgerissenen Konkordien-Kirche.....Waren Möller denn tatsächlich die rund 100
Jahre zwischen Stadtgründung und Erbauung der Steinpyramide einfach egal
gewesen, frage ich mich ?
S. 32 streift Möller das Konzept
des kollektiven Unbewussten von C.G. Jung, S. 137 zitiert er Johannes Kepler
mit wenigen Zeilen, direkt im Anschluss daran fällt der Begriff ''Ursymbole''
bei Möller. Wie Möller es geschafft hat, Kepler zu zitieren und von Jungs
''kollektivem Unbewussten'' zu schreiben,
o h n e Keplers ''Urbilder'' und
Jungs Archetypenlehre in irgendeiner Weise zu berücksichtigen bzw. sie
rezipiert oder verstanden zu haben, bleibt ein Rätsel des Autors. Einen
Kepler-Spruch zur Geometrie anzuführen u
n d Keplers Ansicht der Wirksamkeit von
Harmonie und Geometrie via 'Urbilder' bzw. Archetypen in der gesamten Schöpfung
nicht wieder zugeben, ist normalerweise kaum möglich. Bei Möller schon, so scheint
es - etwa weil die Archetypen-Lehre seinen seelisch-geistigen Materialismus in
Frage gestellt hätte, mit dem Möller geometrische Archetypen in den
verschiedenen Menschheitsepochen ganz handfest als Beleg dafür interpretiert,
es hätte eine reale Beziehung zwischen verschiedensten realen und legendären
Kulturepochen gegeben? Kann das sein?
S. 41 unterrichtet Möller den Leser,
sowohl im Horoskop von Hitler wie Kaspar Hauser wäre Pluto von herausragender
Bedeutung. Ich kenne kein Horoskop, wo das nicht so
wäre. Dass Möller bei Hauser eine mehrstündig falsche Geburtszeit verwendet,
fügt sich in Möllers schlichte Argumentation. War Möller die Geburtszeit etwa
egal, was ich mir kaum vorstellen kann?
S. 42 spricht Möller von
Großherzog Leopold als erstem "Nicht-Zähringer" auf dem badischen
Thron, weil seine Mutter - die Reichgräfin Hochberg - nicht standesgemäß nur aus
kleinem Adel kam. Aha, Leopolds Vater Karl Friedrich ist zwar angeblich
klassischer Zähringer-Nachfahre, aber Leopold dann nicht, weil seine Mutter...?
Soweit Möllers "Blut-" und "Vererbungs-Philosophie" als typischer Ausdruck seiner
anspruchslosen Haltung.
Zugleich übergeht Möller die
Tatsache, dass mit Karl II. von Baden-Durlach, dem Begründer der Durlacher
Residenz, bereits 1553 ein Vorfahr ebenfalls "nicht-zähringischer"
Abkunft als Herrscher des Hauses Baden in der Stammlinie zu finden ist. Karls
Mutter war, wie Leopolds Mutter Reichsgräfin Hochberg, genauso niederadliger
und damit nicht standesgemäßer Abkunft gewesen. S. 478 listet Möller entsprechend Karl II. ohne entsprechende Bemerkung in der Stammlinie Baden-Durlach, S. 479
geht es weiter mit "Die morganatische Nach-Zähringer-Linie" und
Leopold als 1. Großherzog der Hochberg-Linie. Hat Autor Möller Karls Abkunft
etwa zugunsten vordergründiger Dramatisierungseffekte bei Leopold "ausgelassen"
oder ist dies einfach das Ergebnis der fast überall im Buch greifbaren,
mangelhaften Sach- und Fachkenntnis Möllers? Kann dies tatsächlich Möllers
Absicht gewesen sein?
S. 94 erwähnt Dr. Möller eine
"merkwürdige'' Spur nach Holland zu einem ''alten holländischen Plan'' mit
dem Karlsruher Schloss in Form eines ''Zentralbaues". Dr. Möller lässt in
diesem Zusammenhang einfach aus, dass dieser Plan keineswegs allein Schloss
Karlsruhe abbildet, sondern zudem eine Stadtanlage in einem Teilsegment des
auch in diesem Plan vorhandenen Kreises mit 32 Radialen, in dessen Mittelpunkt
das Schloss steht. Der Plan nennt die 32 Kreisradialen schlicht die 32
Windrichtungen. Die klassische Wind- oder Kompassrose entspricht mit ihren 32
Kreisteilungen genau der Karlsruher Stadtanlage, was Autor Möller aber nie
anspricht bzw. berücksichtigt, soweit ich sehe. Hat Möller vielleicht
versehentlich die Analogie zur klassischen Kompassrose nicht bemerkt?
S. 104 notiert Möller, eine
Besiedelung der Rheinebene durch griechische u. persische Stämme/Völker in
Zusammenhang mit dem Mithras-Lichtkult sei belegt. Als Quelle für diese
Behauptung nennt Möller das Buch von einem Leif Geiges mit dem Titel ''Die
Regio. Landschaft am Oberrhein. Eine Kulturgeschichte in Bildern''. Richtig,
Geiges ist Fotograf, die Texte dazu stammen von einem
Journalisten/Schriftsteller, nachvollziehbare geschichtliche oder archäologische Qualifikationen
sind also nicht vorhanden.
Dennoch, im Buch wird auf entsprechender Seite zwar vom Mithras-Kult am Oberrhein berichtet, z.B. durch Befunde bei Riegel/Kaiserstuhl und Osterburken eben aus der Römer-Zeit. Mit keiner Andeutung werden dort griechische bzw. persische Stämme damit in Zusammenhang gebracht. Zurecht, der Mithras-Kult breitete sich im Römischen Reich, wie das Christentum etwas später, aus, was nun gar nichts mit Stammeswanderungen aus dem griechischen oder persischen Kulturraum zu tun hat, sowenig, wie die Ausbreitung des Christentums etwa an eine Auswanderung von ''Stämmen'' oder ''Völkern' aus dem damaligen Judäa gekoppelt war.
Dennoch, im Buch wird auf entsprechender Seite zwar vom Mithras-Kult am Oberrhein berichtet, z.B. durch Befunde bei Riegel/Kaiserstuhl und Osterburken eben aus der Römer-Zeit. Mit keiner Andeutung werden dort griechische bzw. persische Stämme damit in Zusammenhang gebracht. Zurecht, der Mithras-Kult breitete sich im Römischen Reich, wie das Christentum etwas später, aus, was nun gar nichts mit Stammeswanderungen aus dem griechischen oder persischen Kulturraum zu tun hat, sowenig, wie die Ausbreitung des Christentums etwa an eine Auswanderung von ''Stämmen'' oder ''Völkern' aus dem damaligen Judäa gekoppelt war.
Eine typische Behauptung Möllers,
bei der sich mangelhafte Sach- und Fachkenntnis mit dem Willen zur
''Optimierung'' getroffen hat. Doch kann man das wirklich bei einem
promovierten Naturwissenschaftler glauben?
In diesen Rahmen gehören auf
gleicher Seite die Ortsnamen-Deutungen von Möller: Zeutern bei Karlsruhe hat
nach Möller einen Ursprung im griechischen ''Zeus-Stern'' - kein Wort davon,
dass Zeutern erstmalig als Villa Ziuterna im 8. Jh. erwähnt wird und der
Ortsname wahrscheinlich in Zusammenhang mit dem bekannten alamannischen Kriegsgott
''Zius'' steht.
Aus Bad Pyrmont wird bei Möller
Pyr-mont, also Feuerberg. Sicher, pyr bedeutet im Griechischen ''Feuer'', doch
ist ''mont'', Berg, keine griechische, sondern eine lateinische Bezeichnung.
Pyrmont wurde ansonsten im 9. Jh. erstmalig als Piringisa genannt, ''Pyrmont''
als heutiger Ortsname entstand erst in der Neuzeit.
Im Fall von Grötzingen bei
Karlsruhe nennt Möller andererseits das Datum des erstmalig überlieferten
Ortsnamen, diesen aber wiederum falsch: Grötzingen taucht erstmals als
''Grezzingen'' 991 auf, Möller macht S. 101 daraus ''Greccingen''. Seite 101 u.
106 wird klar, warum Möller dies getan hat: Möller hält es so nun für möglich,
dass der Ortsname an die Griechen erinnert, die den Ort gegründet hätten, denn
Möller bemerkt ''die Siedlung des 'Griechen', Grecco''. Aha... greco ist das
lateinische Stammwort dazu und wurde seit Anbeginn bis heute mit einem ''c''
geschrieben.
S. 110 bemerkt Möller, lediglich
ein Herr Zollner hätte in einem Zeitschriftenartikel (1988) das Geburtsdatum
von Karlsruhe-Gründer Karl Wilhelm mit dem 18. Januar 1679 - richtig -
angegeben. ''Überraschenderweise'' hat nicht nur Zollner, sondern z.B. Karl
Gustav Fecht, dessen bedeutsame Geschichte Karlsruhes Dr. Möller ausgiebig und unkritisch
rezipiert hat, ebenfalls das Geburtsdatum Karl Wilhelms mit dem 18.1.1679
angegeben. Und wo Möller doch tatsächlich davon spricht, Karl Wilhelm hätte
seinen Geburtstag auf den Namenstag Karls des Großen, dem 28. Januar, gelegt,
ist Möller, und damit auch Zollner, schlicht entgangen, dass der 18.1. den
Geburtstag nach dem julianischen, der 28. Januar den Geburtstag nach dem
gregorianischen Kalender darstellt. Derweil hätte auch ein Blick auf die
Pyramide weiter geholfen, dort wird seit 1823 öffentlich als Geburtsdatum der 18.1. angegeben....
S. 136 teilt Dr. Möller mit, die
Basislänge des Dreiecks, dessen Schenkel die Wald- und die Waldhornstr. hin zum
Schloss bilden, sei exakt 928 m, was wiederum dem Basisumfang der großen
Cheops-Pyramide exakt entspräche. Nun...Die Basislänge des angesprochenen
Dreiecks, wenn man entlang der innen, zum Schloss bzw. Zirkel liegenden
Häuserfluchten von Wald-, Waldhorn und Kaiserstr. ausgeht, beträgt mindestens
940 m. Das ist sowohl entlang kleinmaßstäblicher Stadtkarten von Karlsruhe nachmessbar
wie auch anhand von Luftaufnahmen. Nimmt man Bezug auf etwa die kreuzenden
Mitten der angesprochenen Straßen, so erreicht man ca. 970 - 980 m. Der
aktuelle Basisumfang der großen Cheops beträgt wiederum ca. 900 m, als
historischer Basisumfang wurde bereits vor Jahrzehnten 921-922 m berechnet.
Wiederum in diesem Zusammenhang
gehört Dr. Möllers Bemerkung zu Franz Schneider, dessen 1932 veröffentliche
Arbeit zu den Anfängen von Schloss und Stadt Karlsruhe Möller im Anschluss ab
S. 139 etliche Seiten lang immer wieder referiert. S. 147/150 meint Möller
ungefähr sinngemäß, u.a. sei die Längenangabe von nicht ganz tausend Metern,
die Schneider veröffentlichte, typischer Ausdruck der ungenauen und hilflosen
Formulierungen in kulturhistorischen Arbeiten trotz oder gerade angesichts
metaphysischer Relevanz/Dimensionen. Wenige Zeilen weiter S. 150 wird deutlich,
dass Möller sich anscheinend - einzig - auf die Angaben eines Michael Vollmann
stützt, wo es um die angebliche Basislänge von 928 m geht - Möller hat anscheinend
gar nicht selber ge- und vermessen, aber er glaubt an Vollmann. Da
erscheint es mir doch wiederum von Möller merkwürdig überheblich, Schneiders
gerundete Längenangaben, die weit besser zu den oben angeführten 940 oder 970 -
980 m passen, der metaphysischen Ignoranz zu verdächtigen. Während sich Möller
im festen Glauben an seinen metaphysischen ''Durchblick" bei Vollmann etc.
bedient und wie so oft alle ''äußere Realität'' einfach ignoriert, und seien es
konkrete Straßenlängen. Glaubte Möller wirklich seinen eigenen Zeilen, stellt
sich mir die Frage?
S. 189 erfährt man, dass die
rheinisch-provinzielle Bonner Republik erstmals mit dem Hanseaten Helmut
Schmidt den Provinzgeruch hinter sich lassen konnte. Nun, war da nicht zuvor
Willy Brandt samt Walter Scheel mit einer Aufsehen erregenden, weltweit
beachteten neuen Politik seit 1969 hervorgetreten?
Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl
wird von Möller auf der gleichen Seite als von "rheinischer Provinz"
bezeichnet. Aha. Oggersheim und Ludwigshafen in der Pfalz liegen also im
Rheinland....und der Pfälzer Kohl ist ein Rheinländer wie Adenauer.... Erneut eine
rätselhafte Fehlleistung in Möllers Auslassungen.
S. 173 erwähnt Möller, dass sich
die bedeutsamen Domstädte Aachen, Mainz und Freiburg auf dem 51., 50. und 48.
Breitengrad befänden und der Marktplatz mit Schlosskirche von Durlach auf dem
49. Dass sich die ebenfalls bedeutsamen Domstädte Basel, Straßburg, Speyer und
Worms auf keinem runden Breitengrad befinden - Möller umgeht sie in seiner
Aufzählung. Dass der 49. Breitengrad im modernen Sinne eine Erfindung bzw.
Berechnung des 19. Jh. ist und je nach Berechnungsgrundlage gut hundert und mehr
Meter nördlich oder südlich liegen kann - man erfährt dies nicht von Möller.
Auf der gleichen Seite behauptet Möller, die Durlacher Allee, jene bei Möller
berühmte Ost-West-Achse von Durlach zur Neugründung Karlsruhe, hätte davor
schon Durlach mit Schloss und Stadt Mühlburg verbunden...Mir ist bislang keine
historische Karte bekannt, die Möllers "Kreation" in irgendeiner
Weise stützt. Wie konnte Möller als präziser Naturwissenschaftler so daneben
greifen?
S. 205 erzählt Möller, die
Pyramide würde nur am 21.6. zum Sonnenhöchststand an der Sonnenwende mittags
auf der Nordseite beschienen. Nun, Möller gibt den Sonnenstand mit 63,4° an,
den Neigungswinkel der Nordseite der Pyramide mit 62°. Tatsächlich erreicht die
Sonne am 21.6. eine Höhen von rund 64°, was ok ist, aber die Pyramide hat einen
Neigungswinkel von 66°, wenn man ihre Masse nimmt. Die Nordseite liegt daher -
gerade - mittags zu größeren Teilen im Schatten, was man am 21.6. durchaus
selber an der Pyramide sehen kann/konnte. Weiterhin kann die Pyramide in den
Wochen davor wie nach dem 21.6. aufgrund der weit nordöstlich aufgehenden und
weit nordwestlich untergehenden Sonne in den Frühstunden wie Abendstunden
durchaus auf ihrer Nordseite von der Sonne beschienen werden. Ohne die Bebauung
um die Pyramide herum wäre das noch viel offensichtlicher und häufiger
sichtbar. Sollte Möller etwa nie die Pyramide konkret
vermessen und zur Sonnenwende beobachtet haben?
S. 296 zählt Dr. Möller H.S.
Chamberlains angeblich 1896 veröffentlichtes Werk ''Rasse und Geschichte'', in
der Fußnote dazu wird der Titel des antisemitisch-rassistischen Werkes
kurioserweise richtig mit 'Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts' und dem
Erscheinungsjahr 1899 angegeben, zu den entscheidenden Daten deutscher und
europäischer Geschichte....Ohne Begründung/Erläuterung.
S. 297 schreibt Möller weiter:
''Aus geistiger Sicht war es dem Reichkanzler und 'Führer' Adolf Hitler mithin
offensichtlich zunächst gegeben, diesen Zyklus [Möller meint einen
'esoterischen' Zwölfjahres-Zyklus] für Deutschland segensreich zu erfüllen;''
Okkulte Mächte hätten dies am Ende /bis zum bitteren Ende 1945 verhindert.
Dazu gehört, dass Möller S. 407,
Bildunterschrift, sinngemäß verbreitet, Hitler und Hitlers Ideologie
hätten/wären in den 1920er Jahren vor allem unter Einfluss von Dietrich Eckart
und Karl Haushofer sowie ihrer auch 'geheimen Lehren' gestanden/entstanden.
Hitler nur als ihr ''Werkzeug'' - oder als Opfer ''okkulter Mächte''? Und die
ersten Jahre des NS-Regimes sollen dann doch, obwohl n a c h
den 1920er Jahren gelegen, aus 'geistiger Sicht' ''segensreich'' gewesen
sein.....? Rätselhaft, wie Möller zu solchen Einschätzungen gekommen ist, finde
ich.
S. 327-328 verbreitet Möller, Pforzheim sei heute vor allem als Stadt des
Goldes bekannt, was mit der Bankleitzahl 666 für Pforzheim korrespondiere, die
zugleich die Zahl des "Tieres" in der Johannesapokalypse sei. Und
Pluto sei seit je her archaisches Symbol des Goldes, des Reichtums aus der
Erde, wie zugleich als antiker Unterweltherr Vorläufer des "Satan".
Und dann wäre ja dort noch die Gruft der "Zähringer
Reichsfürsten".... Aha, erneut. Pforzheim ist als Schmuckstadt bekannt,
der Slogan von der Goldstadt eine Marketing-Erfindung. Auch hat man dort nie
Gold abgebaut und gewonnen. Die Bankleitzahl 666 wurde erst 1970 eingeführt und
gilt ebenso für Bauschlott, Mühlacker, Keltern, Remchingen, Königsbach-Stein,
Neuhausen, Eisingen und Kieselbronn. Pluto als Symbol des Goldes? Weder in der
Alchemie oder Symbolkunde ist das bekannt, ebenso wenig wird
"Plutokratie" primär mit Goldbesitz in Verbindung gebracht. Und
irgendwie soll Pforzheim am Ende von Möllers wirrer
Argumentationskette/Assoziation (besonders) "satanisch" sein,
geoffenbart durch Pforzheims Bankleitzahl von 1970?.....Ist d a s
wirklich Möllers Ansicht gewesen?
Auf ähnlicher Qualitätsstufe bewegt sich Möllers Werk rätselhafter Weise fast überall, wo es um konkrete
Kenntnisse, um "harte" Fakten geht. Kaum eine Zeile, eine Seite und
Behauptung, die entsprechend Dr. Möllers verworrenen Intensionen/Sichtweisen
nicht "optimiert" oder vereinfacht bzw. ausgebessert und
"manipuliert" wird.
Ermüdend wie enttäuschend,
großartig wie vielfach haltlos und überfrachtet sind seine endlosen, teils
geomantischen Spekulationen und Assoziationen wie Verknüpfungen von allem mit
jedem, von KH (Kaspar Hauser) bis AH (A. Hitler), von der Cheops-Pyramide bis
zum Heiligen Gral. Bedauerlicherweise ist mir der Autor nie persönlich
begegnet, da er im Juni 2000 an Krebs verstorben ist. Interessiert hätte mich
schon, welch ein Mensch sich hinter dieser Empfindungs- und
"Wahrnehmungswelt" versteckt hat... so verkenne ich ihn womöglich
tiefgreifend und werde ihm bei weitem nicht gerecht, wenn es mich rein intuitiv letztlich nicht erstaunt hat, dass Dr. Möller dem Krebs erlegen ist.