Mittwoch, 30. November 2011

Böhmig /Dörfert (Hrsg.): Astromedizin Heute, Ansätze und Perspektiven


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Im Juli 2008 organisierte die Berliner Regionalstelle des Deutschen Astrologenverbandes einen 1. Fachtag Astromedizin, die dort gehaltenen Vorträge wurden in Buchform 2009 veröffentlicht. Die beiden sehr engagierten und qualifizierten Initiatorinnen Birgit Böhmig und Petra Dörfert versammelten für einen Tag ausgesprochen qualifizierte astromedizinische Fachleute.




Die abgedruckten Beiträge beginnen mit dem Vortrag von Birgit Böhmig zum Bereich Astromedizin und Homöopathie, ihr folgt Olaf Koob, ein Arzt, mit seinen Bemerkungen zu Astrologie in Verbindung mit Alchemie, anthroposophischer Medizin und fernöstlichen Perspektiven. Christian Klee wiederum referiert seine astromedizinischen Erfahrungen und Kenntnisse entlang seiner weiterentwickelten Zuordnung von Körperregionen und Organen zu den Häusern eines Geburts-Horoskopes. Einen Ausflug in ganz klassische Grundlagen und Methoden der Astromedizin unternimmt anschließend Monika Heer, es sei hier das sogenannte Decumbitur, ein Horoskop für den Zeitpunkt meist des Krankheitsbeginns genannt, wenn Monika Heer dennoch auch mit den Transsaturniern arbeitet. Der letzte Vortrag, von Petra Dörfert, widmet sich den Transiten der laufenden Planeten zu Geburtshoroskopen in Zusammenhang mit Genese und Therapie von Krankheiten. Das Buch endet mit zwei anderweitig schon abgedruckten Artikeln, einmal zum Bereich mundanastrologischer Perspektiven auf das (deutsche) Gesundheitssystem (Böhmig), der andere Beitrag geht auf die auch in diesem Band selber zutage tretenden astromedizinischen Zuordnungsdifferenzen ein. Ein Verzeichnis astromedizinischer Literatur rundet die Publikation ab.




Ausdrücklich sei allgemein festgehalten, dass dieses Buch KEIN astromedizinisches Lehrwerk darstellt, wie es auch nicht beabsichtigt war, dafür aber sehr lehr-, facettenreich und anregend wirkt. Die Vorträge sind entsprechend kurzweilig gehalten, sehr fundiert und bestechen natürlich durch die Klientenbeispiele in jedem Vortrag, zumal nicht einfach das Vortragsmanuskript selber abgedruckt wurde, sondern der tatsächliche Vortrag samt den Fragen und Beiträgen aus der Zuhörerschaft. Ein merklicher Zugewinn. Die Kompetenz und reiche Erfahrung der Vortragenden sind substanziell spürbar, der Band wird besonders für astromedizinisch Interessierte eine lohnenswerte Lektüre darstellen. Gut erkennbar sind die recht verschiedenen Zugänge zur Astromedizin, wenn man Monika Heers traditionelle Vorgehensweise via Decumbitur und den dadurch angezeigten Krisen und Verläufen z. B. mit der anthroposophischen geprägten Astromedizin beim Arzt Olaf Koob vergleicht, wie man auch bemerkt, dass die schon angesprochenen unterschiedlichen Zuordnungen zu Planeten und Tierkreiszeichen in den Vorträgen erkenntlich werden. Die klassischen Überlieferungen, die schon selber nicht durchgängig homogen sind, differieren dann doch von den modernen Zuordnungen z. T. deutlich, wenn z. B. klassisch die Lunge dem Krebs/ dem 4. Haus zugeordnet wurde, man heute andererseits modern die Lunge meist ganz selbstverständlich Merkur, dem 3. Haus oder den Zwillingen zurechnet. Auch aus dieser Sicht kann und will das Buch kein Lehrwerk darstellen, es dokumentiert dafür spannend die verschiedenen Zuordnungen, Methoden und Zugänge zur Astromedizin, deren bekanntester deutschsprachiger Vertreter lange Jahre Reinhold Ebertin war.



Das Literaturverzeichnis am Ende des Buches möchte ich ausdrücklich loben für seine umfassende Übersicht und Quellenkenntnis, die auch das klassische Werk zur Decumbitur-Deutung von Nicholas Culpeper erwähnt, welches seit über 300 Jahre zum Gebrauch herangezogen wird. Der Impuls, eine astromedizinische Fachtagung auszurichten, hat dauerhaft Früchte getragen, denn im Juli 2010 wird nun zum dritten Mal in Berlin der Fachtag Astromedizin von Petra Dörfert und Birgit Böhmig im Rahmen der DAV-Sektion Medizin & Astrologie ausgerichtet.

  (Erstveröffentlichung im Meridian Juli/August 2010)