Freitag, 19. August 2011

Annette Fechner: Der astrologische Garten

Der astrologische Garten von Annette Fechner bezaubert sprachlich und inhaltlich, man sieht die astrologisch ausgerichteten Gärten schon vor dem geistigen Auge. Sie ist vom Fach, wie man gleich bemerkt - sowohl vom Gärtnerischen wie vom Astrologischen her, denn dahinter spürt man reiche, auch berufliche Erfahrungen bei der gelernten Staudengärtnerin und studierten Landespflegerin.


Nicht mehr regulär im Buchhandel erhältlich, aber bei Internet-Anbietern
oder über die Page der Autorin

Den gehaltvollen Band eröffnet sie mit einleuchtenden wie anschaulichen Ausführungen zu den Elementen der Tierkreiszeichen. Die Zuordnungen der Elemente zu den Zahlen oder auch die Elemente-Gewichtung der Autorin von Planeten und Geburtshoroskop sind sehr hilfreich. Fechners bildhafte Sprache imaginiert und skizziert leichthin die passenden Gartenformen - und Bepflanzungen zu den Elementen Feuer, Erde, Luft und Wasser - man kann sich die Gärten regelrecht einbilden, riecht sie fast schon. Und natürlich demonstriert sie anhand schöner Beispiele ihre spannende Berufspraxis.

Wohltuend, wie sie z. B. auch die weiblichen Archetypen der (astrologischen) Mythen hinter den Planeten heranzieht in die Deutung, wenn sie im nächsten Kapitel die Planeten Sonne bis Pluto samt Chiron vertieft darstellt und beschreibt - und die Erde mitberücksichtigt als Regentin über das Zeichen Stier. Ein Schritt, der ganz selbstverständlich wirkt wie er einleuchtet. Zu jedem Planeten gibt sie eine größere Übersicht von Bäumen, Stauden, Sträuchern, Obst- und Gemüsepflanzen oder Kräutern, die diesem astrologisch zugeordnet werden, teils nach der breiten astrologischen Tradition, teils nach neuen Werken. Bei der Gewichtung der Planeten im eigenen Geburtshoroskop, wenn es Ausgangspunkt für eine Gartengestaltung wird, arbeitet sie mit einem wunderbaren Modell, das jedem Astrologen, jeder Astrologin ans Herz zu legen ist.

Der Planetengarten als Spiegel der Seele, darauf gewinnt man wirklich Lust - spätestens dann, wenn Annette Fechner uns gegen Ende des Buches auf einigen Seiten in einen traumhaften Planetengarten entführt, der beiläufig auch jenen weiblichen Mythenfiguren und Traditionen den angemessenen Platz gibt.
Dass diese Garten-Träume machbar wie bereichernd sind, das suggeriert uns die Autorin also sehr erfolgreich in diesem schmaleren Band, der die Substanz zum Klassiker hat.

Annette Fechner überzeugt auch mit einem Netzauftritt unter dem Titel Planetenpark. Schön gemacht.

Bernd Mertz: Venus und Merkur

Dass Venus und Merkur mal als Morgen-, mal als Abendstern im Geburtshoroskop platziert sind, fällt bei der Deutung nicht so schnell auf und Astrologie-Einsteigern fällt dazu vielleicht zunächst auch nichts ein. An diese wie an Astrologiepraktiker wendet sich der 1996 verstorbene bekannte deutsche Astrologie Bernd Mertz mit seinem Buch. Mertz hat dazu viel praktische Erfahrung und reichlich historische Kenntnisse zusammen getragen, zusammen gegossen in eine gut verständliche, dabei auch anschauliche wie sogar manchmal spannende Lektüre.


Bei Ihrer Buchhandlung oder bei Astronova erhältlich

Dass Venus und Merkur mal als Morgen-, mal als Abendstern im Geburtshoroskop platziert sind, fällt bei der Deutung nicht so schnell auf und Astrologie-Einsteigern fällt dazu vielleicht zunächst auch nichts ein. An diese wie an Astrologiepraktiker wendet sich der 1996 verstorbene bekannte deutsche Astrologie Bernd Mertz mit seinem Buch. Mertz hat dazu viel praktische Erfahrung und reichlich historische Kenntnisse zusammen getragen, zusammen gegossen in eine gut verständliche, dabei auch anschauliche wie sogar manchmal spannende Lektüre.

Mertz beginnt folgerichtig bei den frühsten Ursprüngen der Astrologie, bei der babylonischen Astrologie, deren wichtigsten Planeten Sonne, Mond und die Venus waren. Die Venus war schon vor weit mehr als 2500 Jahren detailliert beobachtet worden, man wusste von der Abend-Venus, von der Morgen-Venus - aber noch nicht, dass dies ein und der selbe Planet war. Und so unterschiedlich wurde die Venus entsprechend gedeutet, die Tradition und Erfahrung der verschiedenen Wirkungen blieb aber erhalten auch nach der Entdeckung, dass es nur ein Planet war. Mertz versteht es, die Mythen und verschiedenen Traditionen hinter der Venus lebendig zu machen, gerade auch für die moderne Zeit.

Man folgt ihm ohne Probleme und übernimmt gerne vorläufig seine Deutungen der Morgen- und Abendvenus in den Horoskophäusern und in den Aspekten zu den anderen Planeten. Schön, dass er die rückläufige Konjunktion der Venus mit der Sonne ausführlich erklärt und das Venus-Pentagramm aus den Tierkreisstellen nach fünf rückläufigen Konjunktionen, wenn die Venus fast genau wieder auf den Punkt der ersten rückläufigen Konjunktion trifft. Das Pentagramm spielt in vielen Ländern und Staatsflaggen eine bedeutende Rolle, wie Mertz darstellt und weiter auch die Bedeutung der rückläufigen Venus im Geburtshoroskop benennt.

Die Vielschichtigkeit von Morgen- und Abendstellung wie die Deutung der Rückläufigkeit gilt auch für Merkur, den Mertz im Buch nach der Venus bespricht. Er geht dabei ebenfalls auf die Figur aus den rückläufigen Konjunktionen Merkurs mit der Sonne ein, diesmal entsteht fast ein Hexagramm. Wie der Autor Mythen, Mythos und astrologische Traditionen mit der Gegenwart des Merkur verbindet, Überlieferung und Erfahrung, bleibt auch hier dank der lebendigen und anschaulichen Beispiele und Sprache haften. Merkur wird ebenfalls für die Hauspositionen als Morgen- und Abend-Merkur gedeutet, die Aspekte zu den anderen Planeten angerissen.
Der Band endet mit einigen Horoskop-Beispielen mitten aus dem Beratungsleben von Mertz, diese prägnanten Fälle fassen nochmals kurz und bündig die Deutungen von Morgen - und Abendstellung zusammen.

In der Gesamtbetrachtung ein sehr empfehlenswertes Bändchen, leicht leserlich, dass alte Deutungstraditionen sehr gelungen für die moderne Gegenwart aufbereitet; in der babylonischen Astrologie liegt Mertz bei der Morgen-Venus und der Zuordnung zum Stier allerdings falsch - warum auch immer er dabei genau jene historischen Quellen übersieht, die er an anderer Stelle benutzt.

Donnerstag, 18. August 2011

David Bolton: Harmonics - Schlüssel zur astrologischen Aspektdeutung: Einführung und praktische Anwendung


Die Harmonics, Unterhoroskope zur Abbildung von Aspektstrukturen, wurden im angelsächsischen Raum (John Addey) in den 1970er Jahren entwickelt und sind bislang daher dort verbreiteter und bekannter wie in anderen Ländern.

Nun erschien kürzlich ein neuer Titel, schlicht Harmonics" benannt, im Chiron-Verlag; damit ist wieder ein deutschsprachiger Titel lieferbar, der einzige, soweit feststellbar. Der Band enthält sogar gleich eine Programm-CD zur Berechnung der Harmonics, auf Basis und inklusive eines normalen Astroprogramms; eine ausgezeichnete und sinnvolle Ergänzung zum Buch, wenn man selber keine Harmonics berechnen kann, mit oder ohne eigenem Astroprogramm.




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Was sind nun Harmonics? David Bolton eröffnet das Buch aber mit der Frage: Was sind denn eigentlich Aspekte? Tatsächlich möchte der Autor über herkömmliche Aspekt-deutungen mit den großen bekannten Aspekten hinausgehen, die er selbstverständlich als Grundlage der Horoskopdeutung betrachtet, aber für eine feinere, individuellere Aspektanalyse für zu wenig differenziert hält, weshalb er z. B. den kleinen, z. T. eher selten beach-teten oder unbekannten Neben-aspekten wie Quintil, Novil oder Halbsextil eine größere Gewichtung gibt. Und um eben die kleinen Aspekte bildhafter und deutbarer darzustellen, auch dafür wurden die Harmonics entwickelt. Die Berechnung der Harmonics, verschiedene Wege werden im Buch vorgestellt, kann auf ganz simple Art geschehen, indem z. B. beim 4. Harmonic, es entspricht der Quadrat-Qualität, alle Aspektabstände mit 4 multipliziert wer-den. Exakte Quadrate im Geburtshoroskop werden dadurch im Harmonic als genaue Konjunktion dargestellt. Weniger genaue entsprechend auch schon nicht mehr als Konjunktion. Bolton zeigt hier auch einen ganz praktischen Nutzen auf, denn über Aspekt-Orben wird viel und lang geschrieben, im Harmonic selber werden nur kleine berücksichtigt.

Im Harmonic gewinnen exakte Geburts-Aspekte daher deutlich an Sichtbarkeit und Gewicht, während Zeichen- und Hauspositionen dort keine Rolle spielen; es geht ja auch um eine Vergrößerung der Geburtsaspekte, neben dem Effekt, dass man zu den sonst wenig, zu wenig beachteten kleinen Aspekten einen guten optischen Zugang erhält.
Bolton erklärt nun die Harmonics bis zum 12., es gibt darüber hinaus noch wesentlich mehr. Das 12. bildet z. B. die Halbsextile ab und an-hand von Geburtshoroskopen vielfach bekannter Persönlichkeiten wird durch den Autor die konkrete Deutung der üblichen Harmonics, 4. bis 7. und 9., anschaulich gemacht. Gegen Ende des Buches vermittelt David Bolton weitere Anwendungsmöglichkeiten, wie in der Synastrie mit Harmonics gleicher Stufe der Partner oder vom Partnerschafts-Combin; sogar im Bereich der Prognose ist die Arbeit mit Harmonics möglich.

Die Anwendung von Harmonics wird für jeden Interessierten ein echter Zugewinn sein, besonders auch für mehr psychologisch orientierte Astrologinnen und Astrologen. Jene, die mit der indischen Astrologie vertrauter sind, dürfte zumindest die Erstellung und Deutung von Unterhoroskopen dieser Art schon bekannt sein. Dass der Autor lange Jahre in Europa und Deutschland verbracht hat und das Buch vom Autor selber für den deutschsprachigen Raum konzipiert und geschrieben wurde, bemerkt man positiv. Ein rundum gelungenes Werk zum Einstieg in die Deutung und in die Welt der Harmonics, komplettiert durch die Software, so dass der sofortigen eigenen Erfahrung mit den Harmonics nichts im Wege steht.

(Erstveröffentlichung in der astrologischen Zeitschrift Meridian, Ausgabe Sept./Okt. 2009)

Dienstag, 16. August 2011

Hajo Banzhaf: Schlüsselworte zur Astrologie



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Schlüsselworte zur Astrologie, dieser Longseller ursprünglich aus dem Jahre 1994, erlebte mehrfach eine Neuauflage, zuletzt 2007. Ein deutliches Zeichen dafür, dass Hajo Banzhaf und seine Co-Autorin Anna Haebler ein spannendes wie sehr lesbares Astrologie-Buch geschaffen haben, dass bis heute Leser findet und überzeugt.

Beiden ist es in bereichernder und befruchtender Weise gelungen, astrologische Porträts in Stichworten zu kreieren: zu den Tierkreiszeichen, zu den Planeten wie auch ihren Positionen in den Tierkreiszeichen; sie skizzieren die Achsen (Aszendent, MC, DC und IC) und die Planeten in den Häusern, vergessen dabei nicht die Mondknoten und die Aspekte zwischen den Planeten. Wunderbar gestaltet, kann das Werk als Einstieg in die Geburtshoroskop-Deutung dienen, genauso kann es als Lexikon und Nachschlagewerk verwendet werden. Die Stärke des Buches besteht aus der übersichtlichen und grafischen Gestaltung der einzelnen Seiten - lange Texte an Stück finden sich nicht - und den wohlüberlegten, so einleuchtenden Stich- und Schlagworten. Qualitäten, Wirkungen und Energien werden auf klare wie markante und merkbare Begriffe sowie knappe Beschreibungen verdichtet, die einfach haften bleiben und in ihrer teilweisen Bildhaftigkeit viele Astrologieinteressierte unmittelbar ansprechen kann.

Der inzwischen leider verstorbene Hajo Banzhaf hat mit diesem Titel wahrscheinlich einen Astrologie-Klassiker mitgeschrieben, dessen Gehalt und Substanz die Jahre bisher überdauert hat und der in seiner erlebbaren Differenziertheit und seinem innovativen Aufbau immer wieder zum lesen und nachlesen einlädt. Für Anfänger sehr empfehlenswert, Fortgeschrittene finden in den konzentrierten Formulierungen Anregungen genug, sich immer wieder auf die Kernmerkmale der verschiedenen wesentlichen Horoskopelemente zu besinnen.

Detlef Hover (Hrsg.): Astrologie und Prognose


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Die üblichen bekannten Methoden wie Solar (Autorin Eva Stangenberg) und Sekundärprogression (von Ernst Ott) werden ergänzt von Darstellungen z. B. der metonischen und Saros-Zyklen der Sonnenfinsternis und ihrer Deutung (Anne Schneider). Barbara Egert wiederum widmet sich in einem unterhaltsamen Kapitel den nicht immer wie erwartet wirkenden Transiten, eine fruchtbare wie ehrliche Bestandsaufnahme. Eine selten gelehrte wie behandelte Methode bietet Gerhard Wolff mit den Tertiärdirektionen, die auf 1982 verstorbenen Edmund Troinski zurück gehen: Ausgangspunkt ist dort die Mond-Bewegung als Deutungs- und Zeitgröße für die Prognose.

Und Karlheinz Dotter geht in seinem Beitrag auf die Planetenzyklen ein, besonders von Pluto und Neptun, als Grundlage für langfristige mundanastrologische Prognosen, mehr schon auf die Menschheitsgeschichte orientiert. Auf die Beantwortung sehr konkreter Fragen in eher kurzen Zeiträumen hin hat sich die Stundenastrologie entwickelt, die Erik von Slooten in einem spannenden Abschnitt vorstellt. Doch selbst die Methode der Wetterprognosen anhand der Mondzyklen kommt in diesem Buch zur Sprache, beschrieben von Andres Steffanowski.

Mit dieser kurzen inhaltlichen Skizze werden natürlich nur einige der insgesamt neunzehn interessanten Beiträge von deutschsprachigen Astrologinnen und Astrologen genannt, die ein großes theoretisches wie praktisches Spektrum abdecken - in dem auch die Grenzen und der Sinn von Prognosen angesprochen werden. Alle Beiträge sind gut fundierte wie geschriebene und meist größere Appetithäppchen, die Lust zur Vertiefung - oder Auseinandersetzung - machen. Dieser Sammelband eignet sich für Astrologie-Erfahrene genau dafür, sich Anregungen zu holen aus vielschichtigen wie interessanten Autoren-Beiträgen.

Claus Riemann: 12 Gesichter der Depression - 12 Wege der Heilung

Claus Riemann hat die Depression(en) in den zwölf Ausdruckformen und Ursachen der Tierkreiszeichen skizziert, und was zunächst als Privatdruck von Riemann selbst vertrieben wurde, kann nun regulär im Buchhandel bezogen werden. Zur Freude sicher einiger Interessierte, Betroffener und LeserInnen.



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Riemann hat wenig Theorie mit eigener langer Berater- und Therapeuten-Erfahrung verbunden - Riemann ist selber auch Astrologe - und wendet sich daher mit seinem schmalen wie gehaltvollen Band an jeden Interessierten oder Betroffenen. Astrologische Kenntnisse sind keine Voraussetzung, um Riemann durch die 12 Gesichter oder 12 "Ursachen" der Depression entlang der 12 Tierkreiszeichen zu folgen. Entsprechend seiner praktischen und lebensnahen Orientierung bei aller tiefenpsychologischen Prägung, skizziert er leicht zugänglich die typischen Muster und frühen Erfahrungen der jeweiligen Tierkreiszeichen, die zur späteren depressiv gestimmten Lebenseinschränkung führen können.

Als Therapeut mit reichlicher Erfahrung in der praktischen Anleitung zur vollständigeren Vitalität kann er daneben mit lebensnahen Beispielen unterhalten.
Der Titel ist kein Fachbuch zur bipolaren Störung und keine fachmedizinischen Lektüre zur gleichnamigen schweren psychiatrisch-psychologischen "Störung". Claus Riemann schreibt zu dem, was man am ehesten als latente Niedergeschlagenheit und "Unlebendigkeit" beschreiben könnte.

Montag, 15. August 2011

Beatrix Braukmüller: Berufsanalyse mit dem Horoskop: Vom richtigen Beruf zur wahren Berufung

Zum Thema Berufswahl oder Berufsfindung sind mit den Jahren und Jahrzehnten einige Bücher von AstrologInnen erschienen, dieser Bereich gehört einfach zu den klassischen Beratungstätigkeiten in der Praxis. Beatrix Braukmüller hat ein schmales Taschenbuch dazu veröffentlicht - und fast möchte man sagen, um so kleiner das Buch, um so gehaltvoller, wenn man dabei an die Bücher anderer Astrologen zu diesem Thema denkt.


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Im ersten Abschnitt des Buches beschreibt sie ihre sieben Schritte zur Berufsanalyse so gekonnt wie schnörkellos. Von der Hemisphären-Verteilung - 1. bis 4. Quadrant im Geburtshoroskop - geht es zur Elementeverteilung samt den weiblichen oder männlichen Polaritäten und der Temperamentedeutung daraus. Dem schließt sich die Frage nach den Qualitäten an - ob also eine Betonung der kardinalen, fixen oder variablen Tierkreiszeichen vorliegt. Die Berufshäuser 2, 6 und 10 bespricht sie danach und geht zum Aszendenten samt seinem Herrscher über, auf gut einer Seite fasst sie später die Kernqualität der Planeten für die Berufstätigkeit zusammen. Zuletzt bezieht die Autorin auch den Mondknoten sowohl für die herkömmliche Berufswahl wie für die Berufung mit ein.

Der Großteil des Buches enthält eine Berufsanalyse nach der anderen, es sind wohl ihre Klienten. Braukmüllers direkte und knappe wie substanzielle Deutungsweise spiegelt ihre reiche Beratungs-Erfahrung. Sie versteht es sehr, mit den schon erwähnten sieben Schritten zur Berufsanalyse eine ebenso klare wie nachvollziehbare Deutung zu geben. Und nach den zwölf Fallbeispielen aus allen Berufsrichtungen und - Niveaus hat man als Leser das starke Gefühl, mit jenen sieben Schritten ein sehr praktisch-konkretes und gleich anwendbares astrologisches Instrument in die Hand gedrückt bekommen zu haben. Bei den Fallbeispielen macht die Autorin zudem klar, welche Kriterien sie für die Analyse der Berufung" anlegt und bei welchen Klienten entsprechend welche Kursänderungen" angesagt waren - um den herkömmlichen Beruf zu verlassen in Richtung Berufung.

Braukmüller hat sich sehr überzeugend aufs Wesentliche beschränkt, so dass jeder an der Astrologie interessierte - mit Grundkenntnissen - wahrscheinlich bald selber (s)ein Geburtshoroskop ein wenig deuten kann, wenn es um Fragen zu Beruf und Berufung geht. Vielleicht fehlen einigen möglichen LeserInnen die Schnörkel oder sie finden den Stil manchmal etwas zu knapp und nüchtern - das ist natürlich möglich, wenn man sonst die weitschweifigere oder etwas phantasievoll-spektulativere psychologische Horoskopdeutung und Astrologie gewohnt ist.
Dass die Autorin ernst macht mit einer nachvollziehbaren Differenzierung zwischen dem bisherigen oder herkömmlichen Beruf der Klienten und der sogenannten Berufung, das ist einer der Pluspunkte an diesem Buch, mit denen es möglichst viele LeserInnen gewinnen möge.

Erin Sullivan: Angewandte Astro-Carto-Graphy. Planetenlinien und Ortswechsel astrologisch deuten

Viele Astrologie-Interessierte haben schon von der Astro*Carto*Graphy gehört oder vom Relokationshoroskop - die astrologische Magie des Ortes -, ohne genau zu wissen, um was es geht.

Die bekannte US-Astrologin Erin Sullivan - sie hat mit dem eigentlichen Schöpfer der Astro*Carto*Graphy, Jim Lewis, seit Anfang der 1970er bis zu seinem Tod 1995 zusammen gearbeitet - hat dazu ein Grundlagenwerk geschrieben: Angewandte Astro*Carto*Graphy. Planetenlinien und Ortswechsel astrologisch deuten. Eigentlich ist es eine Seminar-Mitschrift, die entsprechend lebendig wirkt und sich doch beeindruckend nahe und konzentriert entlang der Lehrinhalte bewegt.
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Die zwei Teile des Buches widmen sich zum einen der Astro*Carto*Graphy - die Welt-Orte, an denen primär die Achsen des Geburtshoroskops mit den Geburtsplaneten Konjunktionen bilden oder die Geburtsplaneten untereinander - und im zweiten Teil der sogenannten Relokation: Die Verschiebung der Horoskopelemente (Planeten, Chiron, Mondknoten etc.) in andere Horoskophäuser durch Umzug über weite Distanzen.

Die eigentliche Astro*Carto*Graphy bildet also besonders jene Orte auf der Welt ab, an denen die Achsenspitzen des Geburtshoroskopes - Aszendent, MC, Deszendet und IC - Konjunktionen mit den Geburtsplaneten bilden. Die entsprechenden astrologischen Weltkarten bilden eigentlich Linien der Konjunktionen ab, die sich um den ganzen Globus ziehen. So kann man z. B. von einer DC-Mars-Linie sprechen - und von Orten auf dieser Linie, die z. B. aggressive oder gewalttätige Begegnungen bereit halten. Sullivan nennt hier einen us-amerikanischen Rauschmörder, dessen DC-Mars-Linie durch die Tatorte in den Vereinigten Staaten ging.

Erin Sullivan erklärt die Bedeutung der Achsenspitzen ebenso wie die besonderen Qualitäten der Planetenlinien in Verbindung mit den Achsen. Diese Ausführungen werden von vielen echten wie farbigen Lebensereignissen erhellt, geschildert von den Seminar-Teilnehmern oder gezeigt anhand von Klienten- und Prominentenschicksalen. Ein kleines Kapitel widmet die Autorin extra den sogenannten Schatten-Planeten, Planeten auf dem letzten Tierkreisgrad - ein interessante Idee. Sullivan nutzt die Astro*Carto*Graphy - gezeigt ebenfalls im ersten Buchteil - übrigens auch zur Geburtszeitkorrektur, wenn bestimmte Ereignisse an bestimmten Orten mit den Achsen-Planetenlinien übereinstimmen oder auch nicht.

Mit zahlreichen Anregungen verlässt man den ersten Teil des Bandes und gelangt zur sogenannten Relokation. Während die Astro*Carto*Graphy-Karten nur die Planeten-Achsen-Linien abbilden, vom Geburtsort aus betrachtet, zeigt die Relokation die Position der Planeten in den Geburtshoroskopen, die für den neuen Wohnort erstellt werden. Man erkennt also die veränderten Hauspostionen der Planeten samt ihren Aspekten zu den Achsen-Spitzen. Mit zahlreichen Fallbeispielen aus der Praxis werden die verschiedenen Wirkungen veränderter Hauspositionen von Planeten plastisch wie konkret geschildert.
Das allein beeindruckt schon - eine echter Zugewinn stellen die Ideen und Erfahrungen der Autorin dar, etwa herausfordernde Planeten-Konstellationen durch eine bessere" Hausposition zu entschärfen oder bisherige Schattenplaneten vor allem in den Häusern 8 und 12 mehr ins Bewusstsein und ins Leben zu holen durch eine bedeutende dauerhafte Ortsveränderung. Selbst ein sogenanntes geschlossenes Trigon - bestehend aus drei oder auch mehr Planeten, die jeweils nur durch zwei weitere Trigon-Aspekte mit Planeten verbunden sind - kann durch einen bedeutenden Wohnortwechsel in andere Horoskophäuser fallen und vielleicht besser entwickelt werden.

Kurzum: Ein sehr anregendes wie gehaltvolles Buch, von einer ausgeprochen erfahrenen Astrologin mit starkem tiefenpsychologischen wie realitätsnahen Profil, gut geschrieben, spannend und vielfältig, ideal für Einsteiger und Erfahrenere.

Liz Greene, Die Botschaft des göttlichen Feuers (Sonne im Geburtshoroskop)

Jenseits der bekannten herkömmlichen Deutungen der Sonne im Geburtshoroskop hat Liz Greene mit diesem Band eindrücklich an die vielschichtige und zentrale Bedeutung der Geburts-Sonne erinnert. Greene - selbst bedeutsame Mitschöpferin der modernen Psychologischen Astrologie - bemerkt im Buch an passender Stelle, dass die Planeten jenseits Saturn gerne schneller die astrologische Aufmerksamkeit auf sich ziehen, die Sonne dagegen als scheinbar altbekanntes und vergleichsweise konventionelles" Himmelsgestirn ein wenig zu sehr in den Hintergrund gerückt ist.




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Greene entfaltet nun auf den gut 260 Seiten eine erstaunliche "Rehabilitation" der Sonne. Für sie ist die Sonne der zentrale Entfaltungs- und Verwirklichungsort im Geburtshoroskop, wie sie mit den vielschichtigen Sonnen-Göttern und -Mythen sichtbar werden lässt, deren Botschaft und Geschichte sie für die Gegenwart sehr fruchtbar macht. Vor allem der antike Apollo-Mythos dient als Leitplanke, um wesentliche Eigenschaften der Sonne wunderbar nachvollziehbar und glaubwürdig abzuleiten. Greene zeigt sich nicht nur mit den geschichtlichen Mythenquellen vertraut, sondern spürt auch wichtige, schon und gerade in der antiken Astrologie berücksichtigte Sonnen-Qualitäten auf, die diese fundamental vom Mond unterscheiden - ganz im Sinne der antiken Astrologie, der Greene erstaunlich nahe kommt. Denn Greene bemerkt, dass Individualität und Einzigartigkeits-Stellung oder Selbst-Bewusstheit mit der Sonne verbunden sind, die Zugehörigkeit zur einem Kollektiv als Teil des (unbewussten) Kollektivs - ob Familie, das Volk oder die kindliche Einheit mit der Mutter - dagegen mit dem Mond-Prinzip gekoppelt ist.

So skizziert sie eine zentrale menschliche Auseinandersetzung: Jene der so fundamentalen Individualisierung als Ausbruch aus bzw. Weg jenseits der Herkunftsfamilie oder Familie und mütterlichen Bindungen - als im wahrsten Sinne einzigartigen Weg zur selbstbestimmten und selbstgeschaffenen Individualität. Diesen Konflikt und Treibsatz menschlicher Kreativität vermag sie packend zu beleuchten und als wesentlichen Teil jedes Reifungsprozesses und der gelungenen Erwachsenwerdung abzubilden. Die schon in den Sonnen-Mythen rätselhafte wie zentrale und außerordentliche Selbstschöpfungskraft der Sonne rückt sie im Laufe des Buches ebenfalls in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, um sie als eigentlich unumgänglicher Teil einer glaubwürdigen Deutung in die Sonnen-Entwicklung zu integrieren.

Greene vermag in dieser Seminar-Aufzeichnung anhand zahlloser konkreter Deutungsbeispiele und im Dialog mit den Teilnehmern weitgehend abstrakte Behauptungen zu umgehen - Schicksals- und lebensnah kann sie in den Diskussionen ihre umfassende Erfahrung und den weiten Horizont ausgeprochen bereichernd einbringen. Intensiv hat sie sich der Entfaltung der Sonne gewidmet oder einer Sonne, die (noch) nicht scheint, dem Vater-Thema, der verletzten Sonne und den Aspekten zwischen Sonne und den Planeten von Saturn bis Pluto samt Chiron - selbstverständlich werden vielfach Haus- und Zeichenstellungen der Sonne ausführlich diskutiert und behandelt. Folgerichtig schließt das Buch mit dem Thema Berufung" ab, welche in ihrer Sicht weitgehend auf die Entfaltung der Sonnen-Qualität aufbaut, nicht auf jene des Horoskop-MC.

Anhand etlicher Fall-Horoskope illustriert Greene zudem ausführlicher die Deutung und Wirkung der Sonnenprogressionen und Transite zur Sonne, mit großer und lehrreicher Kompetenz und Erfahrung, wie schon im größten Teil des Buches. Und nur an wenigen Stellen produziert ihr Dogma der Mutter-Zuordnung zum 10. und der Vater-Zuordnung zum 4. Haus eine - nach Rückmeldung der betroffenen Teilnehmer - offensichtliche Fehldeutung, die sie mit etwas Aufwand oder alternativen Deutungs-Schwerpunkten zu korrigieren versucht.
Ein faszinierend vielschichtiges Buch zur Sonne ist aus ihrem damaligen Seminar im Jahr 1998 entstanden, das sehr selten mal der Empfindung nach der Sonne zu viel zurechnet. Sehr zu empfehlen für Einsteiger wie Erfahrene und Praktiker.

Zwischen Buch und USB-Stick

Astrologische Werke, Texte oder Programme erscheinen in den verschiedensten Medienformen, die Vielfalt wie die Auswahl ist inzwischen sehr umfangreich. Im Laufe der Jahren arbeitete und las ich mich durch zahlreiche Veröffentlichungen bis hin zu den neueren Online-Astrologielexika.

In diesem astrologischen Medien-Blog findest Du Rezensionen und Notizen oder Anmerkungen dazu, vielleicht inspirieren sie Dich dazu, Dir die eine oder andere Veröffentlichung zu kaufen. Viel Vergnügen.