Sonntag, 25. März 2012

Dorotheos von Sidon: Carmen Astrologicum


Bei manchen Buchhandlungen bestellbar, sonst auch im Online-Medienhandel


Wer wissen möchte, wie die frühesten bis heute überlieferten Astrologen der Spätantike mit Geburtshoroskopen gearbeitet, sie gedeutet haben, der/die kann sich inzwischen durch die in englischer oder deutscher Sprache vorliegenden Werke von Vettius Valens und Dorotheos arbeiten. Nein, Ptolemäus wie Manilius wie auch Firmicus Maternus hatten nicht als praktische Astrologen gearbeitet, wie man gut in jenen Werken erkennen kann, denn es sind z. B. keine bzw. kaum Horoskope verzeichnet, in diesen "Nur-Lehrbüchern" von Theoretikern zur allgemeinen, gesamten Astrologie.

Nur die überlieferten bzw. kompilierten Werke von Valens und Dorotheos spiegeln die Arbeit praktischer beratender Astrologen wider und die Hauptmerkmale der frühen spätantiken Geburtshoroskop-Astrologie; vor und jenseits von Ptolemäus, dessen Tetrabiblos fälschlicherweise viele Jahrhunderte später zumindest seit der europäischen Neuzeit als Grundlagenwerk überhaupt der neuzeitlichen wie spätantiken Astrologie vielfach missverstanden oder bevorzugt wurde.

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Die Carmen Astrologicum des Dorotheos wurde erst 2005 ins Englische übertragen, aus dem Lateinischen der Pingreeschen Ausgabe von 1976. Viele Astrologen kennen schlicht diese früheste recht vollständig tradierte Quelle der hellenistischen Geburtshoroskop-Astrologie nicht, eine Lücke, die sich in so mancher Publikation entsprechend bemerkbar macht, auch in Fehlschlüssen.
Zugleich enthält die Carmen die früheste, einigermaßen vollständige Arbeit zur Stunden- bzw. Katarchenastrologie, die damals weitgehend nur mit den 4 Achsen und ihren 4 Häusern prognostizierte. An Dorotheos kommt man also nicht vorbei, an dieser Übersetzung ins Englische.
Ein Anmerkungsapparat ist leider nicht vorhanden, so dass man entlang der recht textnahen Übertragung manchmal im ersten Augenblick, manchmal auch länger, Mühe hat, zu verstehen, was astrologisch gemeint ist, besonders im Vierten Buch, The transfer of year. Glücklicherweise legte Pingree schon einen Index an, die von Dorotheos angesprochenen Horoskope befinden sich in einem Anhang, das Vorwort geht auf die Historie der Textüberlieferung ein.