Donnerstag, 18. August 2011

David Bolton: Harmonics - Schlüssel zur astrologischen Aspektdeutung: Einführung und praktische Anwendung


Die Harmonics, Unterhoroskope zur Abbildung von Aspektstrukturen, wurden im angelsächsischen Raum (John Addey) in den 1970er Jahren entwickelt und sind bislang daher dort verbreiteter und bekannter wie in anderen Ländern.

Nun erschien kürzlich ein neuer Titel, schlicht Harmonics" benannt, im Chiron-Verlag; damit ist wieder ein deutschsprachiger Titel lieferbar, der einzige, soweit feststellbar. Der Band enthält sogar gleich eine Programm-CD zur Berechnung der Harmonics, auf Basis und inklusive eines normalen Astroprogramms; eine ausgezeichnete und sinnvolle Ergänzung zum Buch, wenn man selber keine Harmonics berechnen kann, mit oder ohne eigenem Astroprogramm.




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Was sind nun Harmonics? David Bolton eröffnet das Buch aber mit der Frage: Was sind denn eigentlich Aspekte? Tatsächlich möchte der Autor über herkömmliche Aspekt-deutungen mit den großen bekannten Aspekten hinausgehen, die er selbstverständlich als Grundlage der Horoskopdeutung betrachtet, aber für eine feinere, individuellere Aspektanalyse für zu wenig differenziert hält, weshalb er z. B. den kleinen, z. T. eher selten beach-teten oder unbekannten Neben-aspekten wie Quintil, Novil oder Halbsextil eine größere Gewichtung gibt. Und um eben die kleinen Aspekte bildhafter und deutbarer darzustellen, auch dafür wurden die Harmonics entwickelt. Die Berechnung der Harmonics, verschiedene Wege werden im Buch vorgestellt, kann auf ganz simple Art geschehen, indem z. B. beim 4. Harmonic, es entspricht der Quadrat-Qualität, alle Aspektabstände mit 4 multipliziert wer-den. Exakte Quadrate im Geburtshoroskop werden dadurch im Harmonic als genaue Konjunktion dargestellt. Weniger genaue entsprechend auch schon nicht mehr als Konjunktion. Bolton zeigt hier auch einen ganz praktischen Nutzen auf, denn über Aspekt-Orben wird viel und lang geschrieben, im Harmonic selber werden nur kleine berücksichtigt.

Im Harmonic gewinnen exakte Geburts-Aspekte daher deutlich an Sichtbarkeit und Gewicht, während Zeichen- und Hauspositionen dort keine Rolle spielen; es geht ja auch um eine Vergrößerung der Geburtsaspekte, neben dem Effekt, dass man zu den sonst wenig, zu wenig beachteten kleinen Aspekten einen guten optischen Zugang erhält.
Bolton erklärt nun die Harmonics bis zum 12., es gibt darüber hinaus noch wesentlich mehr. Das 12. bildet z. B. die Halbsextile ab und an-hand von Geburtshoroskopen vielfach bekannter Persönlichkeiten wird durch den Autor die konkrete Deutung der üblichen Harmonics, 4. bis 7. und 9., anschaulich gemacht. Gegen Ende des Buches vermittelt David Bolton weitere Anwendungsmöglichkeiten, wie in der Synastrie mit Harmonics gleicher Stufe der Partner oder vom Partnerschafts-Combin; sogar im Bereich der Prognose ist die Arbeit mit Harmonics möglich.

Die Anwendung von Harmonics wird für jeden Interessierten ein echter Zugewinn sein, besonders auch für mehr psychologisch orientierte Astrologinnen und Astrologen. Jene, die mit der indischen Astrologie vertrauter sind, dürfte zumindest die Erstellung und Deutung von Unterhoroskopen dieser Art schon bekannt sein. Dass der Autor lange Jahre in Europa und Deutschland verbracht hat und das Buch vom Autor selber für den deutschsprachigen Raum konzipiert und geschrieben wurde, bemerkt man positiv. Ein rundum gelungenes Werk zum Einstieg in die Deutung und in die Welt der Harmonics, komplettiert durch die Software, so dass der sofortigen eigenen Erfahrung mit den Harmonics nichts im Wege steht.

(Erstveröffentlichung in der astrologischen Zeitschrift Meridian, Ausgabe Sept./Okt. 2009)