Sonntag, 28. August 2011

Thomas Ring: Symbolkreis der Schöpfung


In Ihrer Buchhandlung oder bei Astronova erhältlich


Was gibt es Neues vom 1983 verstorbenen Auch-Astrologen und vielseitigen Künstler Thomas Ring? Gibt es was Neues?
Ja, in diesem Sommer erschien im Chiron-Verlag ein bislang noch nie verlegtes und veröffentlichtes Werk von ihm, mit dem Titel Symbolkreis der Schöpfung. Anfang der 1940er Jahre geschrieben, konnte es zu-nächst durch Krieg, Kriegsgefangenschaft, einer Ablehnung durch seinen eigenen Stamm-Verlag und schließlich wegen der vordringlicheren Arbeit an seinem letztlich vierbändigen Werk Astrologische Menschenkunde nicht mehr zu Lebzeiten veröffentlicht werden.

Inzwischen mag es schon mindestens eine ganze deutschsprachige Astrologen-Generation geben, die wahrscheinlich weitgehend ohne den Einfluss und die Kenntnis von Rings Veröffentlichungen und Wirken zur Astrologie gefunden haben. Entsprechend mutig erscheint vor diesem Hintergrund die Herrausgabe eines bisher unbekannten, mehrere Jahrzehnte alten Manuskriptes, wo doch schon die Astrologische Menschenkunde manche Anforderung an Verständnis und Sprachvermögen der Leser und Leserinnen stellte.

Thomas Ring formuliert eine Art Metaphysik seiner organisch-astrologischen Weltsicht, in diesem Werk. Das Organische im Sinne von Ring meint dabei die Sphäre zwischen der materiellen Welt und dem seelischen Erleben und Leben des Menschen, in Anlehnung an den Philosophen Nicolai Hartmann. In fünf Kapiteln, die wichtigsten mit Titeln wie Das Elementargeschehen", Einzelner und Gruppe" und Der universelle Lebenskreis", beschreibt er aufeinander aufbauend die Thesen, Postulate und Ableitungen zur organisch-kosmologischen Weltauffassung.

Zentraler Ausgangspunkt ist das Elementargeschehen, welches Ring in den vier Elementen als lebens-begründente Vierheit charakterisiert, welche aller menschlichen und irdischen Erfahrung und Lebenstätigkeit zu Grund liegt. Zwischen dem Element Erde, mit dem Polarzustand Materie übersetzt, und dem Polarzustand Geist, verankert im Element Luft, als oberste und bewussteste menschliche Schicht, stellen die Elemente Feuer, über der Materie geschichtet und das Organische verkörpernd, und das Element Wasser, das Seelische abbildend, die Brücke dar zwischen Erde/Materie und Luft/Geist. Aus den vier Elementen resultiert eine Schichten-Vierheit der Lebens - Materielle Schicht, Organische Schicht, Seelische und Geistige Schicht. Entlang der Elemente und Lebensschichten entwickelt und systematisiert Ring seine weitere, sehr vielschichtige Elemente-Deutung - und Perspektive, immer in Sicht auf eine sich ständig vertiefende und kombinierende Vierteilung sowohl nach der Quadrantenlehre wie der Tierkreiszeichen-Zuordnung nach den vier Elementen.

Diese ausgesprochen differenzierte und variierte Quadrantenlehre des Horoskopes formuliert er nach den typischen menschlichen Erfahrungen und Entwicklungen ab Geburt im schon angesprochenen Kapitel Einzelner und Gruppe", um sowohl Quadrantenlehre, Elemente-/Schichtenlehre und eine weitere Konstante, die organische Schöpfungsdreiheit oder Dreiheit der Lebensmanifestationen, in die Zwölftheit der Tierkreiszeichen münden zu lassen, wie im Kapitel Der universelle Lebenskreis" vorgestellt.

Die organische Schöpfungsdreiheit unterteilt Ring in die Merkmale Impuls", Regulation" und Reizantwort". In dieser Reihenfolge, entlang ihrer Grundeigenschaften der Manifestationen des Lebens über der materiellen Ebene, erhalten sie die Qualitäten kardinal, fix und labil, entsprechend also den Tierkreiszeichen. Letztere werden nun in einer faszinierenden und erstaunlichen Genese charakterisiert und vorgestellt in ihrer ganzen Lebens- und Manifestationsbreite aus den Zuschreibungen der Vier-Schichtenlehre, der Quadrantenlehre und der Schöpfungsdreiheit.

Die Tierkreiszeichen werden dabei nach den drei nochmals nun konkretisierten Grundmerkmalen der Lebensmanifestationen gruppiert und vorgestellt, sicherlich der Höhepunkt des Buches.
Die oben erwähnte Vier-Schichtenlehre in diesem Band - in Kombination mit der Dreiheit der Lebensmanifestationen wird aus beiden Größen eben die Zwölftheit (der Tierkreiszeichen) abgeleitet - wird, soweit erinnerlich, in der Astrologischen Menschenkunde nicht so explizit und in gleichem Umfang vorgestellt, was für einige weitere Positionen, Inhalte und Abschnitte gilt. Der neu erschienene Band ermöglicht einen Einblick in Rings organisch-kosmische Weltsicht in der Grundlegung bis zu den Tierkreiszeichen. Inhaltlich sind daneben manche Abweichungen erkennbar zu späteren Deutungen, z. B. des 1. Hauses, wenn man seine Astrologische Menschenkunde heranzieht.

Ein echter bereichernder Thomas Ring allemal, der mit sprachschöpferischen, philosophischen, tiefen-psychologischen und doch auch bildhaft-irdischen Formulierungen versucht, die Essenzen herauszuarbeiten, was ihm sehr gelungen ist, und seine Leser mitzunehmen.